Janine Berg-Peer/ Januar 17, 2016/ Alle Artikel, Angehörige/ 0Kommentare

Aufopfern ist keine Lösung!

Aufopfern ist keine Lösung!

Aufopfern ist keine Lösung! Mein neues Buch ist erschienen

Am 2. November 2015 ist mein neues Buch erschienen „Aufopfern ist keine Lösung – Mut zu mehr Gelassenheit für Eltern psychisch erkrankter Kinder und Erwachsener“, Kösel Verlag München, 2015. Man könnte das Buch als Fortsetzung meines Buchs „Schizophrenie ist scheiße, Mama!“ verstehen, das 2013 im Fischer Verlag erschienen ist. Auch hier wieder berichte ich von meinen Erfahrungen, aber dieses Mal möchte ich vor allem meine positiven Erfahrungen weitergeben. Ich möchte anderen Angehörigen zeigen, wie wir lernen können, anders mit unseren Ängsten und Sorgen umzugehen und auch mit unseren erkrankten Kindern. Wir wissen alle viel darüber, was am psychiatrischen System geändert werden sollte, wie die Ärzte sich ändern und, vor allem, dass unsere Kinder endlich Krankheitseinsicht zeigen sollen. Wir wissen genau, was die anderen tun sollten.

Aufopfern ist keine Lösung! Mein neues Buch ist erschienen

In der Tat gibt es viel, was im psychiatrischen System verbessert werden könnte, auch Psychiater könnten manchmal freundlicher und geduldiger mit uns und mit den Erkrankten sein und ganz bestimmt wäre es besser, wenn Erkrankte Hilfe akzeptieren könnten. Aber machen wir denn alles richtig? Sind auch wir nicht oft zu aufgeregt, haben zu feste Vorstellungen davon, was richtig ist und werden unglücklich, wenn genau das nicht passiert? Wir lassen uns zu stark in die Gefühlsverwirrung unserer Kinder mit hineinziehen, werden selbst verwirrt und reagieren nicht immer gelassen, klar und pragmatisch – dabei würde genau das unseren Kindern helfen. Ich weiß, wovon ich spreche – was würde ich heute alles anders machen und mache es auch anders. Weder die Symptome noch die Rückfälle erschrecken mich noch ebenso, wie das vor vielen Jahren der Fall war. Ich kann heute gelassener mit unsere Situation umgehen und kann dadurch meine Tochter eher unterstützen; in einer Krise braucht keine aufgeregte oder unglückliche, sondern eine starke und ruhige Mutter.

Aufopfern ist keine Lösung! Mein neues Buch ist erschienen

Mein Buch ist niemals eine Kritik an Angehörigen: Im Gegenteil, jeder und jede Angehörige, die sich um ihr Kind kümmern haben meine höchste Bewunderung – selbst wenn sie oder er nicht immer alles richtig gemacht haben. Woher sollen wir es auch wissen? Wer hilft uns, herauszufinden, welche Verhaltensweisen sinnvoll sind und welche eher der Situation schaden? Wir müssen das mühsam und oft gegen den Widerstand unserer Umwelt, der Fachleute und oft auch unserer Kinder herausfinden. Ich hoffe, dass ich in meinem Buch Anregungen geben kann, wie wir unsere Einstellungen und Verhaltensweisen zur Krankheit und unseren Kindern ändern können, denn ich bin überzeugt davon, dass wir damit unseren Kindern wirklich helfen und auch selbst trotz der Krankheit unseres Kindes ein gutes Leben leben können. Selbstfürsorge ist kein Egoismus!

Aufopfern ist keine Lösung! Mein neues Buch ist erschienen
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Ich habe bereits von verschiedenen Seiten  Rezensionen erhalten haben, die mich gefreut haben. Nicht nur, weil die Autorin sich freut, wenn ein positives Feedback zu ihrem Buch kommt, sondern weil ich den Endruck bekam, dass die Rezensenten verstanden haben, was ich Angehörigen mitgeben wollte.

müller-REZ-9.11.15-Berg-Peer Aufopfern.doc

chunyo-rezension-21.12.2015-unbeirrbar.Dezember.2015

Rezension-Aufopfern2-Hubert-25.12.2015.doc

Auch über weitere Rückmeldungen freue ich mich – selbst wenn sie kritisch sind!

 

 

 

Über Janine Berg-Peer

Wir bieten monatlich kostenlose Online-Gruppen für Angehörige an. Jeder kann sich anmelden. Termin finden Sie weiter oben im Blog. Alle zwei Monate bieten wir auch englische Online-Gruppen an. Janine: Seit 65 Jahren bin ich Angehörige: Meine Mutter litt an einer bipolaren Erkrankung und meine Tochter erhielt vor 28 Jahren die Blitzdiagnose (zehn Minuten) Schizophrenie. Kurz danach einigten die Profis sich darauf, dass sie an einer bipolaren Erkrankung leidet. Wir hatten gemeinsam schlechte, aber mehr gute Zeiten. Selten sind Menschen mit Krisengefährdung ja immer krank. Henriette: Heute "leide" ich gar nicht mehr an meiner bipolaren Erkrankung. Nein, sie ist nicht weg, aber mir geht es gut mit einer kleinen Dosis an Medikamenten und einem sozialen und sozialpsychiatrischen Netzwerk, das mich stützt. Ich arbeite seit über zehn Jahren als Genesungsbegleiterin, zunächst als ambulante Betreuerin, jetzt seit drei Jahren im Krankenhaus, was mir sehr viel Spaß macht. Dazu gehören auch Workshops mit Polizei, Angehörigen oder auch Pflegeschüler:innen. Gemeinsam unterstützen wir jetzt sei drei Jahren Angehörige. Wir berichten von unseren guten und schlechten Erfahrungen und beraten sie oder geben ihnen Hinweise, die sie übernehmen können oder eben nicht. Ich als Betroffene freue mich schon lange wieder am Leben, an meiner Arbeit, meinen Freund:innen und an meinem Kater Giacometti. Ich lese gern, höre sehr gern Musik und liebe Filme. Janine: Auch ich freue mich trotz allem immer noch am Leben, lese viel, liebe meinen Kater Basquiat, Rosen, Opern und Countertenöre, japanische und koreanische Filme . Gemeinsam schreiben wir an unserem neuen Buch für Angehörige, in dem wir versuchen, ihnen besser verständlich zu machen und warum manche Betroffene tun, was sie tun und wie Angehörige sich Graf einstellen können, um möglichst viele nutzlose Konflikte zu vermeiden. Arbeitstitel bislang: "Mensch Mama, mach Dir nicht ständig Sorgen um mich!"

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