Auf nach Dublin
Ich freue mich, gleich kommt das Taxi und es geht los. Noch schnell eine Tasse Espresso mit der Netten Katzensitterin, die in meiner Wohnung wohnen wird. Heute fliege ich nach Dublin. Nicht das erste Mal Irland, aber das erste Mal Dublin. Ich bin gespannt. Gespannt aber auch auf die interessante Konferenz, an der ich teilnehmen kann. Angehörige von psychisch Kranken aus ganz Europe können sich Vorträge anhören und in Workshops diskutieren und – last but not least – sich über ihre Erfahrungen austauschen. Wie kommt es nur, dass die Erfahrungen von Angehörigen über ganz Europa sich so wenig unterscheiden? Wenig Unterstützung und Information durch Psychiater und Therapeuten, wenig sinnvolle Projekte der Vor- und Nachsorge. Die Psychiatrie – oder sollte man sagen – die psychisch Kranken – (bleibt) bleiben ein Stiefkind der Medizin.
Auf nach Dublin: Gute Zukunftsaussichten?
Aber vielleicht werde ich überrascht werden und es werden neue Ansätze auf der politischen Ebene und gute Projekte vorgestellt. Es hat sich ja schon einiges getan in den letzten Jahren. Und auch die Arbeit von den Angehörigenverbänden in allen europäischen Ländern hat viel vorangebracht. Ein Bewusstsein für die Probleme von psychisch Kranken und Mängeln der Versorgung scheint zu steigen. Zumindest liest man in Deutschland öfter über diese Themen, als es vor Jahren noch der Fall war.
Auf nach Dublin: Gute Bekannte wiedersehen
Und natürlich freue ich mich auch darauf, viele gute Bekannte wieder zusehen. Solche Treffen machen auch Spaß, weil es so interessant ist, Menschen aus unterschiedlichen Ländern zu treffen, sich auszutauschen und, das möchte ich auch mal betonen, miteinander zu lachen. Nein, Angehörige müssen nicht immer niedergedrückt und unglücklich sein. Das haben wir uns verdient.
Auf nach Dublin: ich berichte weiter
Jetzt geht es zum Flughafen. Schönefeld, schrecklich, aber merkwürdigerweise hätte der Flug deutlich länger gedauert, wenn ich von Tegel aus geflogen wäre. Das muss man nicht verstehen, aber nun fliege ich leider mit Ryan Air. Ein Tipp: Wenn ihr das vermeiden könnt, dann nehmt eine andere Fluglinie. Noch nie habe ich so viele „Sie dürfen nicht“, „Wir nehmen Sie nicht mit, wenn..“, „Keinesfalls mehr Gewicht als…“, „Die Fluglinie hat das Recht,…“, „Sie haben sich verpflichtet…“, „Niemals…“. Und wenn man anrufen will, weil man wissen will, was passiert, wenn der Koffer (aufgegebene) nicht nur 15 Kilo („Sie haben sich verpflichtet…!“), sondern vielleicht 15 Kilo und 300 Gramm wiegt, dann ruft man garantiert außerhalb der Geschäftszeiten an. Eine wirklich kosmopolitische Arline. Das nächste Mal Dublin nehme ich die längere Strecke in Kauf.
Aber egal, ich freue mich. Ich werde selbst den Flughafen Schönefeld überstehen. Wusstet ihr, dass man an diesem Weltstadtflughafen, wenn man umweltbewusst mit den öffentlichen Verkehrsmittel hinfährt, noch ca. 7 Minuten zu Fuß zum Flughafen laufen muss? Mit drei Gepäckstücken? Hab ich heute nicht, aber was wäre wenn? Vermutlich ist die Taxiinnung irgendwie beteiligt. Aber ob ein Taxi einen den 7-Minuten-Fussweg überhaupt mitnimmt? Berliner Taxis schnauzen einen dann nur an.