Janine Berg-Peer/ Januar 3, 2014/ Angehörige/ 0Kommentare

07__BlumeEin erfolgreiches Jahr 2014 dem BApK e.V.!

Man muss sich auch mal selbst loben dürfen, andere tun es ja nicht. Unzählige Mütter und Väter und Lebenspartner/innen von Menschen mit psychische Erkrankungen arbeiten ehrenamtlich dafür, dass es psychisch Kranken und ihren Angehörigen und Freunden besser geht. Sie beraten vor Ort, sie schulen in Seminaren, sie kämpfen in Landesbeiräten, arbeiten mit an Gesetzesverbesserungen. Sie kontrollieren Kliniken vor Ort, diskutieren mit Ärzten, Krankenpfleger/innen, Betreuer/innen und Soziotherapeut/innen. Sie halten zusammen mit Betroffenen Vorträge in Schulen und bei der Polizei oder an Fachschulen für Krankenpfleger/innen und Sozialarbeiter/innen. Sie arbeiten politisch.

Und das alles tun sie ehrenamtlich. Und das ist nicht alles: Fast alle, die im Bundesverband und den regionalen Verbänden arbeiten, sind Menschen, die in ihrer eigenen Familie äußerst belastet sind durch die Folgen der psychischen Erkrankung eines Kindes oder eines Lebenspartners. Menschen, die eigentlich selbst Trost und Unterstützung brauchen, die es sich aber aufgrund ihrer eigenen schwierigen Erfahrung mit der Krankheit selbst aber vor allem mit den schlechten Erfahrungen mit Kliniken, Ärzten und der sozialpsychiatrischen Szene zur Aufgabe gemacht haben, anderen Angehörigen zu helfen und die Versorgung psychisch kranker Menschen zu verbessern.

Ein erfolgreiches Jahr 2014 dem BApK e.V.artischocke-160-120

Habe ich erwähnt, dass der BApK und die regionalen Verbände auch hilfreiche Ratgeber und Broschüren herausgeben? Wenn Sie praktische Informationen und Hilfe für Krisensituationen oder zum Umgang mit den Betroffenen suchen, dann schauen Sie auf die BApK-Webseite www.bakp.de, dort finden Sie unzählige Broschüren, aber auch Stellungnahmen etc., die Ihnen helfen können. Manches ist kostenlos, für andere Broschüren wird eine – wie ich finde – akzeptabel niedrige Gebühr erhoben. 

Ein erfolgreiches Jahr 2014 dem BApK e.V.

Und weil ich gerade beim Loben bin, möchte ich ganz besonders Gudrun Schliebener, die Vorsitzende des BApK e.V. erwähnen. Wenn man ein paar Tage mit ihr am Stand des BApK beim Kongress der DGNNP verbringen durfte, dann bekommt man einen Eindruck von dem, was sie für die Psychiatrieszene getan hat und welches Ansehen auch der BApK hat. Eingerahmt von den Aspies e.v. (den Asperger-Patienten) und den Aktion psychisch Kranke – APK saßen Herr Otte, Frau Lisofksy und ich tagelang an unserem Tischchen, in dem wir auf unsere Aktivitäten und unsere Broschüren hinwiesen. Ich durfte netterweise auch mein Buch „Schizophrenie ist scheiße, Mama!“ dort 03_Forschungauslegen. Natürlich hatte ich gehofft, dass sie die Massen auf mein Buch stürzen würden, aber nein, das war leider gar nicht so. Die Massen stürzten sich auf Gudrun Schliebener. Eigentlich saß sie nicht einfach dort, sondern sie hielt dort Hof. Da wir im Übergang zwischen den Konferenzsälen und den bösen Pharmafirmen saßen, mussten alle bei uns vorbei, die sich mehr oder weniger verschämt die kostenlosen Pharma-Nudeln mit Käsesoße schmecken ließen. Und ständig stürzten die Herren Klinikleiter oder Professoren auf Gudrun Schliebener zu und mussten mit ihr etwas besprechen oder ihr dringend eine Mitteilung über eine Begebenheit machen oder wollten auch einfach nur dringend mit ihr plaudern. Sie hat ein großes Ansehen dort in der Psychiatrieszene, das wurde deutlich und das freut mich nicht nur für sie und ihre Arbeit, sondern auch für den BApK und uns Angehörige insgesamt. Dazu haben sich alle Angehörigen in den Verbänden beigetragen, aber man kann auch mal einzelne Personen loben, die sich in besonderer Weise engagieren.

Auch ja: Ganz toll war es, dass Monika Schöpe von Neue Wege e.V. in Leipzig, die auch Mitglied im BApK. ist,  einen Preis von Frau Prof. Hauth und Prof. Gaebel in Empfang nahm. So soll es sein!

Ein erfolgreiches Jahr 2014 dem BApK e.V.

Naja, und dann hat es auch Spaß gemacht, dort zu sitzen. Man sollte doch denken, dass es bei unserem Thema immer traurig zugeht, aber das ist nicht so. Gudrun Schliebener, Herr Otte, Frau Lisofsky und ich haben uns prima verstanden, auch die Frauen von der APK waren sehr nett, mit den Mitgliedern von Bipolaris haben wir herumgealbert und ich habe mich lange nicht mehr so gut verstanden und so viel gelacht wie mit den netten Aspies neben mir. Auch ihnen wünsche ich ein wunderbares Neues Jahr!

Und weil ich gerade beim Loben bin möchte ich auch Leonore Julius für ihre großartige Arbeit beim BApK danken und Frau Lisofsky für ihre tolle Pressearbeit und ihre vielen Anregungen und guten Ideen.05_Angehoerige

Leider hat WordPress zum Neuen Jahr wieder alles umgestellt, daher kann ich meine tollen DGPPN-Fotos nicht hier veröffentlichen! Kommt aber.

Bildnachweis: © w.r.wagner / pixelio und mein eigenes Morning Glory Foto.

 

 

 

 

Über Janine Berg-Peer

Wir bieten monatlich kostenlose Online-Gruppen für Angehörige an. Jeder kann sich anmelden. Termin finden Sie weiter oben im Blog. Alle zwei Monate bieten wir auch englische Online-Gruppen an. Janine: Seit 65 Jahren bin ich Angehörige: Meine Mutter litt an einer bipolaren Erkrankung und meine Tochter erhielt vor 28 Jahren die Blitzdiagnose (zehn Minuten) Schizophrenie. Kurz danach einigten die Profis sich darauf, dass sie an einer bipolaren Erkrankung leidet. Wir hatten gemeinsam schlechte, aber mehr gute Zeiten. Selten sind Menschen mit Krisengefährdung ja immer krank. Henriette: Heute "leide" ich gar nicht mehr an meiner bipolaren Erkrankung. Nein, sie ist nicht weg, aber mir geht es gut mit einer kleinen Dosis an Medikamenten und einem sozialen und sozialpsychiatrischen Netzwerk, das mich stützt. Ich arbeite seit über zehn Jahren als Genesungsbegleiterin, zunächst als ambulante Betreuerin, jetzt seit drei Jahren im Krankenhaus, was mir sehr viel Spaß macht. Dazu gehören auch Workshops mit Polizei, Angehörigen oder auch Pflegeschüler:innen. Gemeinsam unterstützen wir jetzt sei drei Jahren Angehörige. Wir berichten von unseren guten und schlechten Erfahrungen und beraten sie oder geben ihnen Hinweise, die sie übernehmen können oder eben nicht. Ich als Betroffene freue mich schon lange wieder am Leben, an meiner Arbeit, meinen Freund:innen und an meinem Kater Giacometti. Ich lese gern, höre sehr gern Musik und liebe Filme. Janine: Auch ich freue mich trotz allem immer noch am Leben, lese viel, liebe meinen Kater Basquiat, Rosen, Opern und Countertenöre, japanische und koreanische Filme . Gemeinsam schreiben wir an unserem neuen Buch für Angehörige, in dem wir versuchen, ihnen besser verständlich zu machen und warum manche Betroffene tun, was sie tun und wie Angehörige sich Graf einstellen können, um möglichst viele nutzlose Konflikte zu vermeiden. Arbeitstitel bislang: "Mensch Mama, mach Dir nicht ständig Sorgen um mich!"

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