Focus-Online: Mein Leben mit meiner schizophrenen Tochter
Heute erschien auf Focus-Online ein Artikel, den ich über mein Leben mit meiner Tochter geschrieben habe. Natürlich freut es eine Autorin, wenn ihr Buch und ihr Thema für wichtig genug gehalten wird (32.000 Menschen habe es bis zum 9.2.18 angesehen). Aber das Wichtigste ist für mich, dass wir alle, Betroffene, Angehörige, Profis unsere Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen öffentlich machen. Überlassen wir es nicht den anderen, den Medien, dem akademischen Stammtisch, den Vorurteilsbehafteten, sich ein Bild von psychisch Erkrankten zu machen. Wir zeigen, wer wir sind, auch wenn wir ganz unterschiedliche Erfahrungen machen und unterschiedliche Standpunkte einnehmen. Das ist nämlich normal. Genau so, wie psychisch Erkrankte auch ganz normale Menschen sind, nur eben Menschen mit einer Krankheit. Und sie sind auch genau so unterschiedlich wie alle anderen Menschen. Und ihnen helfen auch ganz unterschiedliche Therapien, Lebensweisen, Helfer und Helferinnen. Niemand kann wissen, was das „Richtige“ ist.
Übrigens: Der Titel stammt nicht von mir, das machen die Redakteure immer ganz allein. Meine Tochter ist und war niemals ein schizophrener Mensch, sondern ein Mensch, der diese Diagnose erhielt. Das trifft auch auf alle anderen Menschen mit einer psychischen Erkrankung zu. Die Diagnose macht nur einen Aspekt ihrer Persönlichkeit aus, daher sind sie niemals „schizophrene Menschen“.
Focus-Online: Mein Leben mit meiner schizophrenen Tochter
Also, traut euch, liebe Angehörige, versteckt euch nicht. Das gleiche gilt auch für Betroffene: Versteckt euch nicht, das macht nur einsam. zeigt euch, und dann werden auch Menschen sehen, wie viele wundervolle und klug und sensible, aber genau so auch weniger wundervolle, weniger kluge und weniger sensible Menschen an einer solchen Krankheit erkranken können. Psychisch Erkrankte sind nicht besser als andere Menschen, aber sie sind bestimmt auch nicht schlechter. Das gilt ebenso für uns Angehörige: Wir sind keine besseren Eltern, aber sicher auch keine schlechteren. Wenn wir nach aussen gehen und damit zeigen, dass es ganz unterschiedliche Mütter und Väter treffen kann, dann wird auch allmählich das Vorurteil verschwinden, dass nur „schlechte Eltern“ psychisch erkrankte Kinder haben.
Focus-Online: Mein Leben mit meiner schizophrenen Tochter
Schizophrenie: Mein Leben mit einer schizophrenen Tochter – FOCUS Online
Bis bald und alles Gute,
Janine berg-Peer
Am 19.2.2018 halte ich in Wolfsburg einen Vortrag zum Thema „Aufopfern ist keine Lösung“. Hat noch jemand Interesse, dorthin zu kommen? Die Selbsthilfegruppe Angehörige in Wolfsburg und ich würden uns freuen.