Janine Berg-Peer/ Oktober 14, 2024/ Alle Artikel, Angehörige, Termine/ 0Kommentare

Interessante Studie für Menschen mit psychotischen Erfahrungen

Liebe Angehörige,

das UKE in Hamburg mit Prof. Moritz und Merle Schlechter haben uns die Möglichkeit gegeben, unsere Kinder oder andere erkrankte Angehörigen zur Teilnehme an dieser Studie zu ermutigen. Ich habe selbst schon an einem Workshop Metakognitives Training teilgenommen und muss sagen, es macht wirklich Spaß. Schöner ist es natürlich für die Betroffenen, wenn sie wirklich unter sich bleiben können, wie es bei dieser Studie sein wird. Keine Angst, alles bleibt total anonym!

Sie und ihre betroffenen Angehörigen wissen, wie schwierig es ist, einen einen Psychotherapieplatz für die Behandlung einer Psychose zu finden. Die langen Wartezeiten und der Mangel an verfügbaren Therapieplätzen stellen eine erhebliche Belastung dar, sowohl für die Betroffenen als auch für uns Angehörige. Diese Situation kann oft Gefühle der Hilflosigkeit und Frustration hervorrufen.

Wir, die Asklepios Klinik Hamburg Nord-Wandsbek und der Forschungsbereich Neuropsychologie und Psychotherapie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), möchten Sie daher auf eine Behandlungsstudie für Psychosen aufmerksam machen, die Ihnen und vor allem Ihren erkrankten Angehörigen in dieser schwierigen Zeit Unterstützung bieten kann (uke.de/asklepios-studie). Unsere Studie untersucht ein online durchgeführtes Metakognitives Training für Psychose (MKT), eine effektive psychologische Intervention, die in die Behandlungsleitlinien für Psychose aufgenommen wurde. Das MKT zielt darauf ab, die metakognitiven Fähigkeiten zu verbessern, also das Denken über das eigene Denken, was eine wichtige Rolle im Umgang mit Psychosen spielt.

Interessante Studie für Menschen mit psychotischen Erfahrungen

Eine Teilnahme bietet die Möglichkeit unkompliziert an einer niedrigschwelligen Psychose-Behandlung teilzunehmen, die bei vielen Betroffenen sehr beliebt ist. Von einer Vielzahl an Teilnehmern hat das MKT positives Feedback erhalten.

Das Online-MKT wird ähnlich wie eine Zoom-Konferenz (wir nutzen jedoch ein anderes geschütztes System) im Netz abgehalten. Dadurch können Teilnehmer:innen bequem von ihrem heimischen PC aus teilnehmen, was nicht nur lange Anfahrtswege, sondern auch Wartezeiten reduziert. Das Online-MKT kann helfen, die Wartezeiten auf einen Therapieplatz zu überbrücken und bietet eine zeitnahe Unterstützung für Betroffene. Teilnehmer:innen erhalten einen direkten oder nur leicht verzögerten Zugang zum Online-MKT.
Neben der zeitlichen Erleichterung und der örtlichen Flexibilität bietet das Online-MKT den Vorteil, dass sich die Teilnehmer:innen mit anderen Betroffenen austauschen können. Dieser Austausch kann sehr wertvoll sein, um das Gefühl der Isolation zu verringern und Unterstützung von Gleichgesinnten zu erhalten. Zudem lernen die Teilnehmer:innen mehr über ihre eigene Denkweise und wie diese Psychosen beeinflusst. Dies kann ein besseres Verständnis für die eigene Erkrankung fördern und helfen, den Umgang mit der Psychose zu verbessern.

Interessante Studie für Menschen mit psychotischen Erfahrungen

Darüber hinaus werden im MKT auch Themen wie Selbstwert, Depression und Stigma behandelt. Diese Aspekte spielen eine wichtige Rolle im Leben von Menschen mit Psychosen und ihren Angehörigen. Ein niedriges Selbstwertgefühl und das Stigma, dem Menschen mit psychischen Erkrankungen ausgesetzt sein können, können negative Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. Durch die Teilnahme am MKT können Betroffene lernen, ihr Selbstwertgefühl zu stärken und besser mit Depressionen und dem Stigma umzugehen. Außerdem hilft das MKT dabei, die eigenen Überzeugungen und Einschätzungen besser zu hinterfragen und ungewöhnliche Erfahrungen sowie Fehlinterpretationen genauer zu betrachten. Viele Teilnehmer:innen haben berichtet, dass sie durch das MKT nicht nur hilfreiche Strategien erlernt, sondern auch Spaß an der Teilnahme gehabt haben.

Zudem erhalten Teilnehmer:innen als Dank für eine Teilnahme an unserer Studie eine Aufwandsentschädigung.Teilnehmer:innen erhalten einen online Einkaufsgutschein (Wunschgutschein) im Wert von 20€. Dieser Gutschein ist flexibel einsetzbar und kann für eine Vielzahl von Einkäufen genutzt werden. Wir hoffen, dass diese kleine Anerkennung einen zusätzlichen Motivationsschub bietet, an unserer Studie teilzunehmen.

Interessante Studie für Menschen mit psychotischen Erfahrungen

Die Studiendaten werden vertraulich behandelt und sind nur für Mitarbeiter:innen der Studie zugänglich, die der Schweigepflicht unterliegen. Sie werden sicher pseudonymisiert gespeichert und liegen nach der Datenverarbeitung nur anonym vor, sodass kein Rückschluss auf Einzelpersonen möglich ist.
Mehr Informationen können Sie auf unserer Website: uke.de/asklepios-studie und dem beigefügten Flyer finden. Sollten Sie Fragen haben oder weitere Informationen benötigen, wenden Sie sich gerne an m.schlechte@asklepios.com.

Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung und hoffen, dass unsere Studie Ihnen und Ihren Angehörigen eine wertvolle Unterstützung bieten kann. Wir freuen uns über Teilnahmen an unserer Studie und wären Ihnen dankbar, wenn Sie auch andere Personen in Ihrem Umfeld darüber informieren könnten. Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung. Gemeinsam können wir daran arbeiten, die Versorgung von Menschen mit Psychosen verbessern und ihnen die notwendige Hilfe bieten.

Herzliche Grüße

Merle Schlechte & Prof. Dr. Steffen Moritz
Asklepios Klinik Nord-Wandsbek
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Jüthornstraße 71
22043 Hamburg

Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf
Arbeitsbereich Neuropsychologie Psychotherapie
Martinistraße 52

Über Janine Berg-Peer

Wir bieten monatlich kostenlose Online-Gruppen für Angehörige an. Jeder kann sich anmelden. Termin finden Sie weiter oben im Blog. Alle zwei Monate bieten wir auch englische Online-Gruppen an. Janine: Seit 65 Jahren bin ich Angehörige: Meine Mutter litt an einer bipolaren Erkrankung und meine Tochter erhielt vor 28 Jahren die Blitzdiagnose (zehn Minuten) Schizophrenie. Kurz danach einigten die Profis sich darauf, dass sie an einer bipolaren Erkrankung leidet. Wir hatten gemeinsam schlechte, aber mehr gute Zeiten. Selten sind Menschen mit Krisengefährdung ja immer krank. Henriette: Heute "leide" ich gar nicht mehr an meiner bipolaren Erkrankung. Nein, sie ist nicht weg, aber mir geht es gut mit einer kleinen Dosis an Medikamenten und einem sozialen und sozialpsychiatrischen Netzwerk, das mich stützt. Ich arbeite seit über zehn Jahren als Genesungsbegleiterin, zunächst als ambulante Betreuerin, jetzt seit drei Jahren im Krankenhaus, was mir sehr viel Spaß macht. Dazu gehören auch Workshops mit Polizei, Angehörigen oder auch Pflegeschüler:innen. Gemeinsam unterstützen wir jetzt sei drei Jahren Angehörige. Wir berichten von unseren guten und schlechten Erfahrungen und beraten sie oder geben ihnen Hinweise, die sie übernehmen können oder eben nicht. Ich als Betroffene freue mich schon lange wieder am Leben, an meiner Arbeit, meinen Freund:innen und an meinem Kater Giacometti. Ich lese gern, höre sehr gern Musik und liebe Filme. Janine: Auch ich freue mich trotz allem immer noch am Leben, lese viel, liebe meinen Kater Basquiat, Rosen, Opern und Countertenöre, japanische und koreanische Filme . Gemeinsam schreiben wir an unserem neuen Buch für Angehörige, in dem wir versuchen, ihnen besser verständlich zu machen und warum manche Betroffene tun, was sie tun und wie Angehörige sich Graf einstellen können, um möglichst viele nutzlose Konflikte zu vermeiden. Arbeitstitel bislang: "Mensch Mama, mach Dir nicht ständig Sorgen um mich!"

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