Janine Berg-Peer/ November 16, 2014/ Alle Artikel/ 0Kommentare

Lesung im Stadtmuseum Groß-Gerau

Am 11.11.2014 habe ich im Stadtmuseum Groß-Gerau aus meinem Buch vorgelesen. Ich war erstaunt, wie viele Menschen kamen, ganz klar, es war sehr gut vorbereitet durch das Stadtmuseum Groß-Gerau, das uns einen wunderbaren Raum bot, die Stadtbücherei Groß-Gerau und den Sozialpsychiatrischen Verein Groß-Gerau. Einen Dank an diese Organisatioren! Nach der Lesung haben wir wieder viel diskutiert – die Fragen, die die Zuhörer/innen ebenso wie mich bewegen, sind immer die gleichen: Woher bekomme ich Hilfe? Wie gehe ich mit meinem Kind um.

Was mich wirklich freut ist die Begegnung mit manchen Menschen, mit denen ich auch vorher schon telefonisch Kontakt hatte. Es freut mich, wenn sie über eine positive Entwicklung bei ihrem Kind oder Partner berichten können. Am allermeisten freut es mich aber, wenn sie mir erzählen, dass sie jetzt schon mehr für sich selbst tun: Einmal eine Woche verreisen, sich abends eine ruhige Stunde bei einer Tasse Tee nehmen oder wenn sie sich in Gruppen zusammenfinden uns sich gegenseitig stützen.

Lesung im Stadtmuseum Groß-Gerau

Es hat wieder Spaß gemacht und wir haben uns gegenseitig ein wenig  helfen können. Sehr gefreut habe ich mich über die Kommentare des Leiter des SPV Groß-Gerau, deer abschließend bemerkte, dass das Wichtigste doch immer die Beziehungsgestaltung sei. Sie als Professionelle müssten zu den Betroffenen gehen oder sie in einer Umgebung treffen, in der diese sich wohl fühlten. Mit einem Betroffenen würden sie sich immer am Flughafen treffen, das würde ihn beruhigen. So eine Haltung wünschte ich mir bei Vielen, die mit psychisch kranken zu tun haben.

Einen Dank an die Veranstalter und die vielen Zuhörer/innen.

Über Janine Berg-Peer

Wir bieten monatlich kostenlose Online-Gruppen für Angehörige an. Jeder kann sich anmelden. Termin finden Sie weiter oben im Blog. Alle zwei Monate bieten wir auch englische Online-Gruppen an. Janine: Seit 65 Jahren bin ich Angehörige: Meine Mutter litt an einer bipolaren Erkrankung und meine Tochter erhielt vor 28 Jahren die Blitzdiagnose (zehn Minuten) Schizophrenie. Kurz danach einigten die Profis sich darauf, dass sie an einer bipolaren Erkrankung leidet. Wir hatten gemeinsam schlechte, aber mehr gute Zeiten. Selten sind Menschen mit Krisengefährdung ja immer krank. Henriette: Heute "leide" ich gar nicht mehr an meiner bipolaren Erkrankung. Nein, sie ist nicht weg, aber mir geht es gut mit einer kleinen Dosis an Medikamenten und einem sozialen und sozialpsychiatrischen Netzwerk, das mich stützt. Ich arbeite seit über zehn Jahren als Genesungsbegleiterin, zunächst als ambulante Betreuerin, jetzt seit drei Jahren im Krankenhaus, was mir sehr viel Spaß macht. Dazu gehören auch Workshops mit Polizei, Angehörigen oder auch Pflegeschüler:innen. Gemeinsam unterstützen wir jetzt sei drei Jahren Angehörige. Wir berichten von unseren guten und schlechten Erfahrungen und beraten sie oder geben ihnen Hinweise, die sie übernehmen können oder eben nicht. Ich als Betroffene freue mich schon lange wieder am Leben, an meiner Arbeit, meinen Freund:innen und an meinem Kater Giacometti. Ich lese gern, höre sehr gern Musik und liebe Filme. Janine: Auch ich freue mich trotz allem immer noch am Leben, lese viel, liebe meinen Kater Basquiat, Rosen, Opern und Countertenöre, japanische und koreanische Filme . Gemeinsam schreiben wir an unserem neuen Buch für Angehörige, in dem wir versuchen, ihnen besser verständlich zu machen und warum manche Betroffene tun, was sie tun und wie Angehörige sich Graf einstellen können, um möglichst viele nutzlose Konflikte zu vermeiden. Arbeitstitel bislang: "Mensch Mama, mach Dir nicht ständig Sorgen um mich!"

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