Erhebung von Risikofaktoren für Suizid
Neun von 10 Personen, die Suizid begehen, sind zur Zeit der Tat an einer psychischen Krankheit erkrankt und 2/3 von diesen leiden an einer Depression. Nur 1/4 derjenigen, die von eigener Hand sterben, waren in Kontakt mit psychiatrischen Institutionen zur Zeit ihres Todes. 20% derjenigen, die gestorben sind, hatten in der Woche vor ihrem Tod Kontakt zu ihrem Arzt (Psychiater oder Hausarzt), was darauf hinweist, welche wichtige Rolle eine gute psychiatrische Versorgung für die Suizidprävention spielen kann. Es ist eine enorm wichtige Aufgabe für die medizinische Versorgung, diejenigen Personen zu identifizieren, bei denen eine Gefährdung besteht.
Welche Risikofaktoren für Suizid gibt es?
Wissenschaftler/innen des Center for Suicide Research an der Universität von Oxford haben eine Studie erstellt und systematisch die Risikofaktoren erhoben: Selbstmordgefährdung liegt signifikant höher bei Männern. Keine Korrelation ergab sich mit Ehestatus, dem Alleinleben, Kindern oder beruflicher Beschäftigung. Die Risiken waren höher, wenn es eine familiäre Vorgeschichte mit psychischen Erkrankungen gibt. Ebenfalls einen Zusammenhang ergab sich mit einer Vorgeschichte von Suizidversuchen oder anderen Formen der Selbstverletzung; in diesen Fällen muss mit einer erhöhten Suizidgefahr gerechnet werden. Schwere depressive Zustände bedeuten eher Risikofaktoren für Suizid, nicht jedoch psychotische Phasen. Ein erhöhtes Suizidrisiko geht von einem aktuellen Substanzmissbrauch aus (Alkohol, Drogen). Ebenfalls erhöht wird die Suizidgefahr durch eine AXIS II-Erkrankung ( Persönlichkeitsstörung).
Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Forschungslage nicht ideal ist aufgrund der nicht immer einheitlichen Vorgehensweise der Untersuchungen, die eine Vergleichbarkeit schwierig macht. Mehr Untersuchungen sind notwendig, um zu genauen Aussagen zu kommen.
Quelle: „Psychiatrist: Update“, Journal of Affective Disorders, May 2013
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