Janine Berg-Peer/ Januar 29, 2013/ Alle Artikel/ 0Kommentare

02_BuecherA Beautiful Mind ist ein großartiger Film,

in dem das Leben des Mathematik John Nash, der 1994 den Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften erhielt,  nachgezeichnet wird. Nash erkrankt an Schizophrenie und leidet u.a. an visuellen und akustischen Halluzinationen. Dem Regisseur gelingt es, uns an diesen Halluzinationen teilhaben zulassen. Wir sehen und hören die Figuren lange Zeit während des Films und erst viel später wird uns als Zuschauer bewusst, dass es sich nur um Halluzinationen handelt. Es schien alles so plausibel und vernünftig. Damit macht der Film es möglich für uns, ein wenig nachzufühlen, wie es einem Psychotiker geht, der bestimmte Phänomene so real erlebt und es seiner Umwelt nicht begreiflich machen kann, dass es diese Menschen oder Stimmen doch tatsächlich gibt.

Natürlich ist das Leben von John Nash nicht so gewesen und natürlich sind nicht alle Menschen, die an Schizophrenie leiden, Genies.

Aber wir lernen durch diese Film etwas über diese Krankheit. Und wir lernen auch, dass Menschen mit Psychoseerfahrung keine irren Gewalttäter sind, sondern Menschen, die sich von ihren Gedanken und den Stimmen gequält werden und die darunter extrem leiden können.

Natürlich zeigt der Film auch, wie schwierig und belastend, ja gefährlich, es für die Angehörigen sein kann. Aber er zeigt auch, wenn auch vielleicht ein wenig zu romantisch, wie wichtig und notwendig die Unterstützung durch uns Angehörige für Menschen ist, die an dieser bösartigen Krankheit leiden.

Ein gut gemachter Film mit einem ganz großartigen Russell Crowe.

das hätte ich diesem Rauhbein nicht zugetraut. Unbedingt ansehen, vor allem auch Menschen, die noch nie den Kontakt zu Schizophreniekranken hatten.

Bildnachweis: © w.r.wagner / pixelio

 

Über Janine Berg-Peer

Wir bieten monatlich kostenlose Online-Gruppen für Angehörige an. Jeder kann sich anmelden. Termin finden Sie weiter oben im Blog. Alle zwei Monate bieten wir auch englische Online-Gruppen an. Janine: Seit 65 Jahren bin ich Angehörige: Meine Mutter litt an einer bipolaren Erkrankung und meine Tochter erhielt vor 28 Jahren die Blitzdiagnose (zehn Minuten) Schizophrenie. Kurz danach einigten die Profis sich darauf, dass sie an einer bipolaren Erkrankung leidet. Wir hatten gemeinsam schlechte, aber mehr gute Zeiten. Selten sind Menschen mit Krisengefährdung ja immer krank. Henriette: Heute "leide" ich gar nicht mehr an meiner bipolaren Erkrankung. Nein, sie ist nicht weg, aber mir geht es gut mit einer kleinen Dosis an Medikamenten und einem sozialen und sozialpsychiatrischen Netzwerk, das mich stützt. Ich arbeite seit über zehn Jahren als Genesungsbegleiterin, zunächst als ambulante Betreuerin, jetzt seit drei Jahren im Krankenhaus, was mir sehr viel Spaß macht. Dazu gehören auch Workshops mit Polizei, Angehörigen oder auch Pflegeschüler:innen. Gemeinsam unterstützen wir jetzt sei drei Jahren Angehörige. Wir berichten von unseren guten und schlechten Erfahrungen und beraten sie oder geben ihnen Hinweise, die sie übernehmen können oder eben nicht. Ich als Betroffene freue mich schon lange wieder am Leben, an meiner Arbeit, meinen Freund:innen und an meinem Kater Giacometti. Ich lese gern, höre sehr gern Musik und liebe Filme. Janine: Auch ich freue mich trotz allem immer noch am Leben, lese viel, liebe meinen Kater Basquiat, Rosen, Opern und Countertenöre, japanische und koreanische Filme . Gemeinsam schreiben wir an unserem neuen Buch für Angehörige, in dem wir versuchen, ihnen besser verständlich zu machen und warum manche Betroffene tun, was sie tun und wie Angehörige sich Graf einstellen können, um möglichst viele nutzlose Konflikte zu vermeiden. Arbeitstitel bislang: "Mensch Mama, mach Dir nicht ständig Sorgen um mich!"

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