Stephen Booth hat einen interessanten und spannenden Krimi geschrieben. Was ihn für mich allerdings bemerkenswert macht, dass er darin einen Charakter beschreibt, der an Schizophrenie leidet. Aber Stephen lässt seinen psychisch Kranken nicht als irrsinnigen Täter auftreten, sondern beschreibt ihn als eine gequälten Kranken, den seine Halluzinationen quälen und unsicher machen. Lange habe ich nicht so gute Beschreibungen der Ideenflucht oder des aus dem Zusammenhang gerissenen Sprechens oder der Unfähigkeit, einen Gedanken logisch bis zum Ende durchzudenken.Booth schreibt sachkundig über die Vererbungsdisposition von Schizophrenie und macht deutlich, dass nicht Psychotiker nicht per sehr gefährlich sind, sondern dass sie – wenn überhaupt – vor allem für sich selbst gefährlich sein können. Und er beschreibt auch das System, das – offensichtlich in Großbritannien auch – den Kranken wenig Unterstützung und Schutz bietet. Interessant.
Auch ansonsten ist der Krimi spannen und mit guter Beobachtungsgabe geschrieben. Ein Dank an Stephen Booth, der damit auch Antistigmaarbeit leistet.
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